QR 6 Streuobstwiese Kirchtal + Sorten

In den Jahren 1996 bis 1998 sind im Kirchtal von der Realgemeinde Mingerode 62 Obstbäume bzw. Walnüsse neu gepflanzt worden. Die Anpflanzungen wurden damals auch vom Landschaftspflegeverband gefördert. Geplant hatte die Anpflanzung Alfred Marschall. Paul Busse und Helmut Rhode sen. haben mit weiteren Helfern von der Realgemeinde die Bäume, die aus der Baumschule Grünewald, Hilkerode, stammten, angepflanzt. Die Realgemeinde wollte das Obst verkaufen. Zielgruppe waren die Einwohner/innen, die keine Gärten hatten, um selbst Obst anzubauen. vor Ort gewachsene Obst konnte mangels Interesse leider nicht verkauft werden. Dazu hat auch beigetragen, dass es jetzt ständig frisches und immer preiswerteres Obst im Supermarkt gab und Südfrüchte beliebter wurden als Äpfel und Birnen. Später hat Günther Köhler die Streuobstwiese gepachtet. Er hielt Schafe in der Fläche. Günther war ein engagierter Naturfreund. Seine große Leidenschaft war die Beobachtung von seltenen Vögeln. Der Neuntöter und der Eisvogel gehörten dazu. Er baute einen Hochsitz zur Beobachtung der Vögel. Heute ist an der Stelle eine Sitzgelegenheit mit Tischen. Der Platz heißt „Günther-Köhler-Platz“.

Inzwischen ist die Wiese im Kirchtal an Max Moser und Hans-Georg Schwedhelm zunächst bis zum Jahr 2024 verpachtet worden. Im Januar 2020 sind zwei Drittel der Obst-bäume im Rahmen einer Instandsetzung fachgerecht geschnitten worden, die restlichen im Winter 2020/21. Die Finanzierung erfolgte durch den Landschaftspflegeverband im Landkreis Göttingen. Im Streuobstanbau wird heute die sogenannte Pyramiden- oder Oeschbergkrone angestrebt, bei der am Ansatz der Baumkrone drei bis fünf Leitäste seitlich schräg vom Stamm abgehen. An diesen Leitästen und am Mitteltrieb, der die Stammverlängerung darstellt, wachsen die Fruchtäste mit dem Fruchtholz. Zum Aufbau des Kronengerüsts muss in den ersten 10 bis 15 Jahren möglichst jährlich der Erziehungsschnitt durchgeführt werden.

Danach dient der Erhaltungsschnitt dazu, eine Überbauung der unteren Partien durch starke seitliche Äste im oberen Bereich der Krone zu unterbinden und abgetragenes Fruchtholz zu entfernen, damit der Baum immer wieder zur Bildung von neuem leistungsfähigem Fruchtholz angeregt wird. Das Obst der Bäume soll zukünftig auch versteigert werden. Bitte auf den Termin auf der Mingeröder Homepage achten. Die Wiese soll bis auf einen Weg nur zweimal, im Frühsommer und dann noch einmal vor der Apfelernte, gemäht werden. Die Bäume haben Schilder mit der Sortenbezeichnung bekommen. Auf der Streuobstwiese sind im November 2020 zehn Hochstämme (3-4-jährige Jungbäume) gepflanzt worden. Zahlreiche Obstsorten kommen auf dieser Wiese vor. Es sind überwiegend alte Sorten, die in der Zeit entstanden sind, als noch kein Intensivobstanbau mit chemischen Pflanzenschutzmitteln betrieben wurde.