QR 8 Bienen

Die Honigbiene ist ein kleines, aber wichtiges Nutztier. Sie ist sehr fleißig und ein perfekt organisiertes soziales Wesen. Die Arbeit des Imkers besteht nicht nur darin, den Honig, den die Bienen sammeln, zu ernten. Es verlangt sehr viel Zeit, die Honigbienen sachgerecht zu betreuen. Das ist eine wichtige Aufgabe, denn natürliche Nisthöhlen sind immer seltener zu finden. Auch durch den Befallsdruck durch die eingeschleppte Varroamilbe würde ein Honigbienenvolk in der freien Natur nicht lange überleben.

Honigbienen fliegen erst ab ca. 8 Grad Celsius aus, und ein intensiver Bestäubungsflug erfolgt ab einer Temperatur von ca. 12 Grad. Vorfrühlingsboten wie z.B. Winterlinge, Schneeglöckchen, Krokusse, Weide oder Haselnuss bieten erste Nahrung.

Im April blühen dann die ersten Kirschbäume. Im Mai folgen die anderen Obstbäume und auf den Äckern zeigt sich das erste Gelb der Rapsblüte. Auch wenn es für den Betrachter so aussieht, als würde ein einziges Durcheinander herrschen, geht es im Bienenstock sehr geordnet zu. Jede Biene hat ihre Aufgabe, und sie arbeiten Hand in Hand. Die Arbeitsbienen kümmern sich um die Nahrungssuche, bauen Waben und pflegen die Brut. Die männlichen Bienen, die Drohnen, dienen einzig zur Fortpflanzung und sind auf das Futter der Arbeitsbienen angewiesen.

Wissenswerte Zahlen

Eine Bienenkönigin kann bis zu 2.000 Eier pro Tag legen. Das Gewicht der Eier übersteigt dabei das eigene Körpergewicht der Königin. Pro Volk beträgt die Honigernte im Durchschnitt 20 bis 30 Kilogramm. Produziert wird ein Vielfaches davon, jedoch wird im Laufe des Jahres auch Vieles von den Bienen selbst verbraucht. Außerdem sammeln die Insekten mindestens 25 bis 30 Kilogramm Pollen.

In seiner stärksten Phase Ende Mai kann das Volk eine Stärke von 50.000-60.000 Bienen erreichen. Derzeit werden in Deutschland ca. 1.000.000 Bienenvölker von ungefähr 150.000 Imkerinnen und Imkern betreut. Zusammengerechnet ernten die deutschen Imker ungefähr 25.000 t Honig pro Jahr.

Ca. 88.000 Tonnen Honig werden aus der Europäischen Union und Nicht-EU-Ländern eingeführt. Damit wird noch immer mehr als drei Mal so viel Honig importiert wie hierzulande hergestellt. Für 500 Gramm Honig müssen Arbeitsbienen rund 40.000 mal ausfliegen und dabei eine Flugstrecke von rund 120.000 km zurücklegen.

Der Bienenstock

Als sogenannte „Bienenbeuten“ werden in Deutschland überwiegend Kästen aus Holz oder Styropor eingesetzt. Da sich ab Mai die Bienenvölker rasant entwickeln, ist eine Erweiterung des Platzangebotes durch Zugabe neuer Rähmchen für den weiteren Ausbau der Beute erforderlich. Um ein Abschwärmen von Teilen der Völker zu verhindern, sind zu dieser Zeit wöchentliche Kontrollen durch den Imker unbedingt nötig.

Die Honiggewinnung

Der gesammelte Pollen und Nektar wird für die Aufzucht des Nachwuchses und zur Selbstversorgung gebraucht. Der Imker kann Teile des gesammelten Honigs für den menschlichen Verzehr entnehmen. Als Nahrungsquelle dienen den Honigbienen die verschiedensten Pflanzen: Obstbäume, Laubbäume wie Linden und Akazien, Nadelbäume, Rapsfelder, Heideflächen und auch Blumen in den Gärten bieten einen reich gedeckten Tisch. Eine Honigbiene fliegt ungefähr 3-4 Kilometer weit, um Tracht zu sammeln. Durch gezielt angelegte Blühstreifen oder mit entsprechenden Blühmischungen angelegte Brachflächen sowie durch bienenfreundliche landwirtschaftliche Zwischenfrüchte wie z.B. Phacelia oder Weißklee lässt sich das Nahrungsangebot für die Bienen deutlich erweitern und verlängern.

Die Honigernte

Der Honig wird etwa von Mai bis August geerntet. Es werden nur die Honigwaben entnommen, die die Bienen nicht für die eigene Ernährung benötigen. Der richtige Zeitpunkt für die Honigernte ist etwa drei bis sieben Tage nach Ende einer Tracht gekommen, also dann, wenn die Blühzeit am Standort der Bienen beendet ist. Dann ist der Honig „reif“, der Gehalt an Wasser im Honig liegt in der Regel zwischen 18 und 20 Prozent. Zu erkennen ist dieser Zustand daran, dass die Bienen mindestens zwei Drittel der Zellen auf einer Honigwabe mit Wachs verdeckelt haben. Die Honigwaben werden dem Honigraum entnommen. Die auf den Honigwaben sitzenden Bienen werden mit einer Art Handfeger abgefegt. Es ist aber auch möglich, am Tag vor der Honigernte eine sogenannte Bienenflucht
in den Kasten einzusetzen. Diese Bienenflucht verhindert, dass die Bienen nach Rückkehr von ihren Sammelflügen zurück in den Honigraum der Beute gelangen. Die bienenfreien Honigwaben werden dann zur weiteren Verarbeitung in den Schleuderraum gebracht. Bei der Honigernte wird penibel auf Sauberkeit geachtet. Es sind strenge Vorgaben der Lebensmittelhygiene-Verordnung zu beachten. Mit Hilfe einer speziellen Gabel wird die dünne Wachsschicht auf den Honigwaben entfernt, bevor der Honig in einer Schleuder aus den Waben mittels Zentrifugalkraft gelöst wird. Wachsreste werden durch mehrfaches Filtern aus dem Honig entfernt. Der Honig fängt nach dem Ausschleudern an auszukristallisieren. In welcher Geschwindigkeit dies geschieht, ist abhängig vom Verhältnis von Fruchtund Traubenzucker im Honig.

Um eine dauerhaft streichfeste Konsistenz des Honigs zu erreichen, werden durch ein genau dosiertes Rühren die sich bildenden Zuckerkristalle immer wieder gebrochen und dadurch möglichst klein gehalten. Dann ist der cremige Honig fertig und wird abgefüllt.

Winterruhe im Bienenstock

Auch nach der letzten Honigernte wird fleißig weiter gesammelt. Die Bienen brauchen diesen Honig im Winter für die Pflege der Brut und für sich selbst. Wenn das Futterangebot im Herbst nicht ausreicht, wird mit Zuckerlösung gefüttert, damit sie ihre Wintervorräte anlegen können. Die Winterbienen leben fünf bis sechs Monate lang und somit deutlich länger als die kurzlebigen Sommerbienen. Sie haben die Aufgabe, die Königin in den Wintermonaten warm zu halten. Sie bilden eine dichte Traube um die Königin herum. Während der Winterruhe pflegt der Imker die Arbeitsgeräte für das neue Bienenjahr. Er führt Reparaturen durch, bereitet neue Rähmchen vor, trinkt einen warmen Tee mit Honig und ist damit bestens auf das kommende neue Bienenjahr vorbereitet.

HONIG VON REGIONALEN IMKERN
In Mingerode betreuen derzeit zwei Mitglieder des Ortsimkervereins Duderstadt ihre Völker:

Birgit Fahlbusch
Gartenstr. 2
37115 Duderstadt
05527 73504

Dirk Schwedhelm
An den Thingstühlen 3 oder
Hohler Graben 13
37115 Duderstadt
05527 943166

Im Bereich Duderstadt ist regionaler Honig bei den Mitgliedern
des örtlichen Imkervereins erhältlich.